PROFIL 

– Mitgliedervorstellung


In der Kategorie PROFIL stellen wir im ICC Germany-Magazin mit zehn kurzen Fragen ein Mitglied unserer Organisation vor – und zwar nicht nur mit Blick auf die jeweilige Branche, sondern auch von der ganz persönlichen Seite. Dieses Mal dabei: Jörg Mimmel!


Jörg Mimmel ist seit 2019 Mitglied des Bereichsvorstands Global Business Service der Robert Bosch GmbH in Stuttgart. Zu seinem Verantwortungsbereich gehören die Bereiche Process Excellence, Key Account Management sowie Purchasing- und HR-Services. Zuvor war er als Bereichsvorstand für Corporate Purchasing- und Logistics-Services zuständig. Seit Kurzem ist er Teil des Präsidiums von ICC Germany. 

Herr Mimmel, was hat Sie dazu bewogen, sich bei ICC Germany im Präsidium zu engagieren? 

ICC Germany ist mit einem Netzwerk von 45 Millionen Mitgliedern in über 100 Ländern die weltweit größte Wirtschaftsorganisation und für uns bei der Robert Bosch GmbH dadurch sehr relevant. 

Sie waren einige Jahre in den USA und in Australien tätig. Was kann Ihrer Ansicht nach der Wirtschaftsstandort Deutschland von diesen beiden Ländern lernen? 

Die USA haben seit Jahren eine ausgeprägte Start-up-Szene, die von Risikokapital und einem unternehmerfreundlichen Umfeld unterstützt wird. Deutschland könnte von deren Erfahrungen im Bereich der Förderung und der Schaffung eines günstigen Ökosystems für Start-ups lernen. Begeistert hat mich sowohl in den USA als auch in Australien die vorherrschende „Can-Do-Mentalität“ sowie das verstärkt positiv ausgerichtete Denkmuster. Dies hilft, kreativer und auch widerstandsfähiger gegenüber Herausforderungen zu sein. Diese Mentalität würde Deutschland insbesondere vor dem Hintergrund der derzeitigen wirtschaftlichen Herausforderungen helfen. 

Welchen Rat würden Sie Schüler:innen mit auf den Weg geben, die vor der Frage stehen, welchen Beruf sie später ergreifen wollen?   

Ich würde dazu raten, einen Berufsweg zu wählen, welcher den eigenen Interessen folgt, ohne sich z.B. von den Eltern hinsichtlich deren Wünsche beeinflussen zu lassen. Tätigkeiten, welche einem Freude bereiten, gehen leichter von der Hand. Dies ist entscheidend, da das Arbeitsleben kein Sprint, sondern vielmehr ein Marathon ist.

Sie selbst sind von der Ausbildung her Wirtschaftsingenieur. Was kann oder muss Ihrer Meinung nach getan werden, um dem Fachkräftemangel zu begegnen?

Jugendliche sollten in jungen Jahren mehr für Technik und MINT-Fächer begeistert werden. Ein weiterer Ausbau von Investitionen in Ausbildungsprogrammen und Bildungsförderung könnte helfen, das Interesse junger Menschen am Ingenieurwesen zu wecken und sie auf eine Karriere in diesem Bereich vorzubereiten.

Wer oder was hat Sie persönlich am meisten geprägt?

Ich denke, dass mich in den frühen Jahren sicherlich meine Eltern am meisten geprägt haben. In beruflicher Hinsicht waren die Auslandstationen während des Studiums in den USA und Japan für mich sehr prägend. Insbesondere die Umsetzung des Toyota Production Systems (TPS) in Japan hat mich hier damals sehr beeindruckt. Bosch hat vom TPS abgeleitet in den frühen 2000er Jahren das Bosch Production System entwickelt und in den Bosch Werken eingeführt.

Wenn Sie für einen Tag den Job von jemand anderem übernehmen könnten – welcher wäre das? 

Ganz klar Wirtschaftsminister. Ich denke hier gibt es viel zu tun, um die Errungenschaften der sozialen Marktwirtschaft im Sinne von Ludwig Erhard in Deutschland zu fördern. 

Die derzeit größte Herausforderung für meine Branche ist…

…der globalisierungsbedingte Wettbewerb, welcher zu einem enormen Druck auf die Kosten und Preise führt. Darüber hinaus, bringt insbesondere die Transformation vom Verbrenner- zum E-Motor in der deutschen Automobilindustrie viele Herausforderungen mit sich. Elektrifizierung und Brennstoffzellen-Technologie werden noch Jahre der Entwicklung und Verbesserung benötigen, weshalb weiterhin Verbrenner-Technologie wichtig ist. Daher sind Unternehmen wie Bosch gezwungen, einen Spagat bei der Forschung und Produktion zwischen diesen Technologien zu bewerkstelligen. Dies erfordert hohe Investitionen, die aus den Gewinnen des laufenden Geschäftes zu finanzieren sind.

Die größten Chancen und Potenziale wiederum sehe ich…

… in effizienteren Abläufen und Arbeitsprozessen. Hierbei können Unternehmen ihre Produktivität steigern und mehr mit weniger Ressourcen erreichen, wodurch sich auch Nachhaltigkeitspotenziale ergeben. Darüber hinaus sehen wir viele Möglichkeiten, durch den Einsatz von GenAI die Effizienz im indirekten Bereich substanziell zu steigern, aber auch beim Einsatz von kollaborativen Robotern in Fertigungs- und Logistikprozessen sowie der Einsatz von AI in diesen Bereichen. 

Welche Weichenstellungen sind nötig, um diese auszuschöpfen?

Unternehmen müssen einen entsprechenden Free-Cash-Flow erwirtschaften, um Wachstumsvorhaben zu realisieren. Des Weiteren müssen Unternehmen auf die steigenden Wettbewerbs- und Transformationsanforderungen Antworten finden. Vor diesem Hintergrund ist ein Anpassungsbedarf in einer Vielzahl von Bereichen notwendig, damit Unternehmen sich kontinuierlich auf das sich ändernde Marktumfeld ausrichten. Ein Beispiel sind Shared Service Center, in welchen Services wie z.B. Einkauf und Finanzbuchhaltung zunehmend bereichsübergreifend gebündelt werden.

Ich begeistere mich viel zu sehr für…

…Details. Das sagen mir zumindest meine Kollegen. :-)

Herzlichen Dank! 


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