PROFIL 

– Mitgliedervorstellung


In der Kategorie PROFIL stellen wir im ICC Germany-Magazin mit zehn kurzen Fragen ein Mitglied unserer Organisation vor – und zwar nicht nur mit Blick auf die jeweilige Branche, sondern auch von der ganz persönlichen Seite. Dieses Mal dabei: Katharina Michael-Böttcher!


Katharina Michael-Böttcher ist eine erfahrene Bankerin mit Schwerpunkt auf Handelsfinanzierung und internationalen Projekten. Seit Mai diesen Jahres hat sie die Leitung eines strategischen Projektes in der UniCredit Bank GmbH inne. Zuvor war sie in der Unicredit in verschiedenen Leitungspositionen tätig wie u.a. auch bei der Berliner Bank und der Commerzbank. Sie ist zudem Schatzmeisterin und damit Teil des Präsidiums von ICC Germany. 

Sie sind seit einigen Monaten Schatzmeisterin von ICC Germany. Was waren die Beweggründe für Ihr Engagement bei ICC Germany? 

Ich schätze die Arbeit und die Errungenschaften der ICC gemeinsam mit ihren nationalen Kammern, also auch der ICC Germany, sehr. Ihre Mitglieder und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellen das Gedeihen eines internationalen Handels in den Mittelpunkt ihres Handelns und fördern somit länderübergreifende Zusammenarbeit und gegenseitiges Verständnis. Wir können von einander lernen, und das fördert den Wohlstand für alle und dient letztlich dem Erhalt einer friedlichen Welt. 

Was sind Ihrer Meinung nach derzeit die größten Herausforderungen in Bezug auf eines der Kernthemen der ICC, nämlich die Förderung des internationalen Handels?  

Der schleichende Protektionismus, zu dem sich in Krisenzeiten zunehmend auch Stimmen in Europa bekennen. Die Ausbalancierung nationalistischer Interessen gegenüber einer übergreifenden, und manchmal auch überbordenden, Regulierung erfordert die Erkenntnis, dass beide Seiten bis zu einem gewissen Grad ihre Berechtigung haben können.  

Wo sehen Sie in Ihrer eigenen Branche Handlungsbedarf?  

Nach meiner Auffassung umfasst die Finanzbranche neben den traditionellen Banken auch alle anderen Anbieter von Finanzprodukten und Dienstleistungen. Das kann Versicherungen einschließen, aber auch digitale Zahlungsdienstleister oder Anbieter von Finanzanlagen. 

Obwohl alle dasselbe Ziel haben sollten, nämlich die Kundinnen und Kunden in den Mittelpunkt ihres Handelns zu stellen, unterscheidet sich die Herangehensweise und auch die jeweilig gültige Regulatorik dramatisch. Es wäre auch im Interesse unserer Kundschaft, in der Zukunft hierfür eine gemeinsame Basis zu schaffen.

Künstliche Intelligenz wird…

… uns im Alltag immer mehr begleiten. Sie sollte uns jedoch mehr dabei helfen, bewusste Entscheidungen zu treffen, ohne diese aktiv zu beeinflussen oder sogar für uns zu übernehmen.

Die Digitalisierung hat…

… einen großen Vorteil: Sie kann dazu führen, dass Prozesse einfacher, schlanker und damit schneller ablaufen. Komplexe Prozesse können schwer in digitale Tools umgesetzt werden. Wenn jedoch jeder Prozessschritt auf den Mehrwert für den Kunden oder die Kundin hin geprüft wird, steht am Ende ein digitaler Ablauf in Bruchteilen von Sekunden.

Was sind Dinge, die Sie persönlich antreiben und motivieren?

Meine Neugier verbunden mit Empathie. So wie Aristoteles sagte: „Den Verstand zu bilden, ohne das Herz zu bilden, ist keine Bildung“, möchte ich mehr über die Welt erfahren, um sie lebenswerter zu machen. Und das funktioniert schon mit kleinem, aber bewusstem Handeln.

Aufregen tue ich mich viel zu schnell über…

… mangelnde Geduld und einem fehlenden Willen, den anderen zu verstehen. Wir können nur gemeinsam unsere Ziele erreichen und das gelingt schneller durch Allianzen, die durch gegenseitiges Verständnis und gegenseitigem Respekt geprägt sind.

Welches Erlebnis war einschneidend für Ihren beruflichen Werdegang?

Keines, es war vielmehr die Summe aus Erfahrungen, meinen drei wichtigsten Mentoren und meiner persönlichen Ziele.

Bankerin zu sein heißt für mich…

… für meine Kundinnen und Kunden stets die beste Lösung in Finanzdingen zu erreichen. Als Banker muss man Zusammenhänge auch außerhalb des eigenen Wirkungskreises erkennen und verstehen. Nur dann kann man Entscheidungen treffen und Empfehlungen aussprechen und Risiken sowie Chancen abwägen. Den Ursachen auf den Grund zu gehen und pragmatische Lösungen im gegenseitigen Interesse zu finden, um somit die Welt für alle ein wenig besser zu machen, das macht mir Spaß.

Die Bankenbranche ist traditionell eher von Männern geprägt. Was muss getan werden, um dies zu ändern?

Ich glaube, das erste Statement ist zwar berechtigt, aber wie man so schön sagt: Gut Ding will Weile haben. Mein eigener beruflicher Werdegang hat mir bewiesen, dass jede oder jeder sein Leben in die eigene Hand nehmen sollte und mutig genug sein muss, auch einmal schwierigere Entscheidungen im persönlichen Bereich zu treffen – im Interesse der eigenen Entwicklung. Gerade die Bankenbranche hat in den letzten Jahrzehnten einen großen Schritt nach vorn gemacht, wir brauchen uns nur die neue CEO der Commerzbank AG ansehen. Aber nicht jede Frau will Vorstand werden. Dennoch besteht in vielen großen Banken die Führungsmannschaft aus einem Team von Frauen und Männern, und meist auch in einer generellen Diversität. Es geht nicht nur um Geschlechtervielfalt, sondern um eine Vielfalt von Lebensentwürfen, Kulturen und Erfahrungen. Vielfältige Teams sind auf Dauer erfolgreicher, das wurde für nahezu alle Branchen bewiesen und ich bin zuversichtlich, dass der Erfolg letztlich diese Entwicklung weiter verstärkt. Also was braucht es: Mut zur Vielfalt.


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