PROFIL 

– Mitgliedervorstellung


In der Kategorie PROFIL stellen wir im ICC Germany-Magazin mit zehn kurzen Fragen ein Mitglied unserer Organisation vor – und zwar nicht nur mit Blick auf die jeweilige Branche, sondern auch von der ganz persönlichen Seite. Dieses Mal dabei: Glenn Baumgarten!


Glenn Baumgarten ist seit 2016 Syndikusrechtsanwalt/Senior Counsel der Rechtsabteilung der Deutschen Telekom AG im Bereich Strategic Litigation und Dispute Regulation. Außerdem leitet er den International Dispute Resolution Hub – ein Netzwerk von Kolleginnen und Kollegen der Telekom-Gesellschaften im In- und Ausland, die sich mit Themen der Streitbeilegung befassen. Er ist stellvertretender Vorsitzender der globalen ICC-Kommission für Schiedsgerichtsbarkeit und alternative Streitbeilegung (ADR). 

Wie entstand Ihr Interesse an Schieds- und Streitbeilegungsthemen?

Mein Interesse entstand durch die vielfältigen Möglichkeiten, die diese Methoden bieten, um Konflikte effizient und oft auch kostengünstiger als durch traditionelle Gerichtsverfahren zu lösen. Die Flexibilität und die Möglichkeit, maßgeschneiderte Lösungen zu finden, haben mich von Anfang an fasziniert.

Welche Aspekte der alternativen Streitbeilegung werden aus Ihrer Sicht in den kommenden Jahren noch wichtiger werden?

In den kommenden Jahren werden alternative Streitbeilegungsmethoden, insbesondere vor dem Hintergrund geopolitischer Entwicklungen, noch wichtiger werden. Die zunehmende Globalisierung und die damit verbundenen internationalen Geschäftsbeziehungen erfordern flexible und schnelle Lösungen, die durch Schiedsverfahren und Mediation ermöglicht werden. Zudem wird die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Streitbeilegung eine immer größere Rolle spielen, vielleicht sogar die Art und Weise der Streitbeilegung dramatisch ändern. 

Sie engagieren sich bei der ICC in der globalen Kommission für Schiedsgerichtsbarkeit und alternative Streitbeilegung. Was ist Ihnen hierbei besonders wichtig?  

Mit Blick auf die Arbeit der Kommission ist mir besonders wichtig, dass auch die Stimme der Unternehmensjuristinnen und -juristen bei der ICC gehört wird und Gewicht hat, und dass wir die Standards und Verfahren kontinuierlich verbessern und an die sich wandelnden Bedürfnisse der Wirtschaft anpassen. Auch der Austausch mit internationalen Kolleginnen und Kollegen und das gemeinsame Erarbeiten von Best Practices und Stellungnahmen sind hierbei von großer Bedeutung.

Was hat Sie dazu motiviert, als Unternehmensjurist zu arbeiten?

Nach einigen Jahren Tätigkeit in Großkanzleien wurde meine Entscheidung, als Unternehmensjurist zu arbeiten, durch die Möglichkeit motiviert, direkt an der Schnittstelle zwischen Recht und Wirtschaft tätig zu sein und zu sehen, wie bestimmte Entscheidungen oder Verfahrensabschlüsse sich langfristig auf das Unternehmen auswirken. Auch die Vielfalt der rechtlichen Fragestellungen und die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmensbereichen faszinieren mich heute noch.


Gibt es ein persönliches Erlebnis oder eine Person, die besonderen Einfluss auf Ihre berufliche Laufbahn hatte?

Ein besonderes Erlebnis, das großen Einfluss auf meine berufliche Laufbahn hatte, war meine erste erfolgreiche große Schiedsverhandlung in einem großen und konzernstrategischen Verfahren. Die positive Erfahrung und das Gefühl, einen Beitrag zur professionellen Lösung eines komplexen Konflikts geleistet zu haben, haben meinen weiteren beruflichen Weg stark geprägt.

Was sind die größten Herausforderungen, mit denen Sie in Ihrer Position derzeit konfrontiert sind?

Eine große Herausforderung ist derzeit die zunehmende Komplexität der rechtlichen Rahmenbedingungen und die Notwendigkeit, stets auf dem neuesten Stand der Entwicklungen zu bleiben. Zudem erfordert die Koordination des International Dispute Resolution Hub eine enge Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen aus verschiedenen Ländern und Kulturen.

Künstliche Intelligenz wird …

… in meinem Arbeitsbereich eine immer größere Rolle spielen, insbesondere bei der Analyse großer Datenmengen und der Vorhersage von Streitverläufen. Ich bin stolz darauf, dass wir bei der Deutschen Telekom AG mit der Nutzung von Harvey und anderen KI-Technologien weit vorne sind. Diese Technologien bieten die Möglichkeit, effizientere und präzisere Lösungen zu entwickeln und die juristische Arbeit zu unterstützen.

Welchen Rat würden Sie jungen Juristinnen und Juristen, die jetzt ins Berufsleben starten, mit auf den Weg geben?

Ich würde ihnen raten, sich schon früh und kontinuierlich weiterzubilden und offen für neue Entwicklungen zu sein. Flexibilität und die Bereitschaft, sich auf neue Herausforderungen einzulassen, sind entscheidende Karrierefaktoren.

Der Wirtschaftsstandort Deutschland soll…

… weiterhin durch Innovation und eine starke Rechtsstaatlichkeit geprägt sein. Die Förderung von technischem Fortschritt sowie die Schaffung eines attraktiven rechtlichen Rahmens sind hierbei von zentraler Bedeutung.

Ein gelungener Arbeitstag heißt für mich, dass….

…ich einen positiven Beitrag zur Lösung eines Konflikts leisten konnte und dabei die Interessen meines Unternehmens optimal berücksichtigt habe und trotzdem auch die der anderen beteiligten Parteien angemessen einbeziehen konnte.


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